Der erste Tierarzt auf dem Hof ...

...ist der Landwirt
Ein Beispiel eines der Vertrags-Bauern, der mit der Firma Westfleisch kooperiert. Dieser landwirtschaftliche Betrieb liegt in Senden-Holtrup.
Der Hof, der zurzeit 1.900 Schweine und 480 Bullen beheimatet, wird nur von drei Arbeitskräften bewirtschaftet.
Bei saisonbedingter Mehrarbeit wie z.B. Ernte, Ackerbestellung, Mist- und Flüssigdünger-Ausbringung etc. greift der Bauer auf externe Dienstleister (Lohnunternehmer) zu.
Auf 180 ha Ackerland werden die Futterpflanzen für die Versorgung der Bullen und Schweine selbst angebaut. Mais und Getreide wächst auf den Feldern heran.
Alle Schweine, die auf diesem Hof aufgezogen werden, befinden sich in großen modernen Ställen und werden in Gruppen gehalten. Die Tiere können nicht auf Stroh aufwachsen, da die Hygiene und Sauberkeit besonders wichtig sind. Durch die Betonbodenhaltung mit Ritzen fallen die Fäkalien direkt auf einen darunter liegenden, gut zu säubernden Boden, damit die Schweine sich nicht darin suhlen können. Der Betonboden selbst ist beheizt, damit die Tiere sich wohlfühlen.

Für die Bullenmast werden die männlichen Kälber im Alter von 3 bis 4 Wochen von dem Bauern auf Mutterkuh- bzw. Milchviehbetrieben ausgesucht. Dort werden die Kälber direkt nach der Geburt von der Kuh gesäugt und erhalten dann einige Tage Muttermilch. Diese sogenannte „Kolostralmilch“ stärkt das Immunsystem sorgt dafür, dass die Kälber gesund bleiben. Nach dem Absetzen erhalten sie frisch zubereitete Kälbernahrung aus großen Saugflaschen. Später, wenn sich der Saugreflex der Kälber abschwächt, werden sie von der Milch „entwöhnt“ und auf Wiederkäuerfutter umgestellt. Die Tiere werden schließlich im Alter von ca. 22-24 Wochen an die Landwirte zur Weitermast ausgeliefert und wiegen ca. 200 kg.
Die Bullen wachsen in Tiergruppen in großen, offenen, lichtdurchfluteten Ställen auf, die mit Stroh ausgestreut sind. In den Gruppen ist immer ein Bulle der „Chef“. Das Futter wird mit großen Futtermischwagen 2x täglich frisch vorgelegt. Die typische Futterration eines Bullen auf dem Hof sieht so aus (pro Tag!).

- 16 kg Mais (Ganzpflanzensilage)
- 2,7 kg Kartoffelschalen
- 1,4 kg Biertreber (Nebenprodukt der Brauereien)
- 1,4 kg Rapsschrot, Mineralien und Vitamine (Kraftfutter) sowie
- 200 g Stroh
Verletzte oder kranke Tiere werden von der Herde separiert und in Krankenställen besonders gepflegt. Der „erste Tierarzt“ vor Ort ist der Landwirt. Er kennt seine Tiere und merkt wenn sie nicht gesund sind, bevor der Hoftierarzt von ihm gerufen wird.

An den klaren Augen und der feuchten Nase erkennt man die Gesundheit eines Bullen.
Jeder der 480 Bullen hat einen eigenen Pass und zwei Ohrmarken. Die Ohrmarken geben Auskunft über die Herkunft eines jeden Tieres:
- die ausstellende Behörde
- das Herkunftsland (Ländercode)
- das Bundesland (bei Geburt)
- sowie ein tierindividueller Zifferncode
Rinder dürfen in der EU nur mit einem Pass gehalten werden, in dem Geburtsdatum, Geschlecht, Rasse, Ohrmarkennummer des Muttertieres, Herkunft und Vorbesitzer lückenlos dokumentiert sind. In Verbindung von Ohrmarke und Rinderpass ist der Lebenslauf der Tiere eindeutig nachvollziehbar. Die Rinderpässe werden vor der Schlachtung eingescannt, damit die Daten für die weitere Rückverfolgung des Rindfleisches bis zur Fleischtheke im EDEKA Markt zur Verfügung stehen.

Tierwohl wird in diesen Betrieben großgeschrieben. Die Bullen erhalten 2x täglich eine Strohdusche und haben ausreichend Platz um sich zu bewegen.